Es gibt 2 Möglichkeiten einen Gartenteich zu bauen. Entweder Sie kaufen ein fertiges Teichbecken aus Kunststoff oder Sie bauen einen Folienteich. Der Folienteich hat den Vorteil, dass Sie die Größe und auch die Teichform selbst wählen können. Der Nachteil: höhere Kosten. Der Vorteil für einen Kunststoffteich liegt auf der Hand: niedrige Kosten und geringer Arbeitsaufwand. Der Nachteil: ein kleiner Teich setzt sich schneller mit Algen zu.
Ich habe mich 1999 für einen Folienteich entschieden, weil der Garten in jedem Frühjahr von Hochwasser überschwemmt wurde und dadurch viele Pflanzen auf den Blumenrabatten zerstört wurden. So dachte ich mir, wenn ich einen großen Teich baue, dann kann ich mit dem Aushub den Garten um etwa 15 cm erhöhen.
Zu den Vorarbeiten gehört eine gute Planung.
Zuerst müssen Sie einen geeigneten Standort auswählen. Der Teich sollte nicht zu sonnig stehen, wegen der vermehrten Algenbildung. Er sollte aber auch nicht zu schattig stehen. Dadurch würde sich das Teichwasser im Frühjahr nur sehr langsam erwärmen und im Herbst würde es zu schnell auskühlen, was für die Teichfauna und -flora nicht gut wäre. Trotzdem sollte er als guter Blickfang im Garten platziert werden.
Dann skizzieren Sie den zukünftigen Teich einmal in der Draufsicht und dann noch in der Seitenansicht. Dabei sollten Sie mindestens 3 Zonen einplanen: die äußere Sumpfzone, die Flachwasserzone und die innere Tiefwasserzone. So könnten Ihre Skizzen dann aussehen:
Die Sumpfzone sollte etwa 1/3 der Teichoberfläche ausmachen und 10 bis 20 cm tief sein. Hier können Sie später Frösche, Kröten und Vögel beobachten.
Die Flachwasserzone hat schon etwas steilere Ränder und ist 30 bis 50 cm breit und 20 bis 60 cm tief.
Bei der Tiefwasserzone planen Sie eine Tiefe von etwa 60 cm, wenn keine Fische in den Teich kommen. Wenn Sie aber in Ihrem Teich Fische reinsetzen möchten, dann sollte diese Zone schon 1,00 m bis 1,20 m tief sein. Denn nur bei dieser Tiefe kann der Teich im Winter nicht vollkommen zufrieren.
Weiterhin müssen Sie viele Feldsteine für die späteren Teichzonen sammeln und im Garten zwischenlagern. Wenn Sie dann noch einen Bachlauf mit einplanen, dann brauchen Sie noch mehr Steine. Am besten ist es, Sie sammeln nach der Devise: „Je mehr, desto besser“.
Dann müssen Sie noch Sand für den Teichgrund und die einzelnen Zonen bestellen. Wie viel Sand Sie brauchen, hängt von der späteren Teichgröße ab. (Formeln siehe ganz unten bei Berechnungen)
Jetzt beginnt die Knochenarbeit.
Den äußeren Teichumriss stecken Sie mit Stöcken und einem langen Seil oder mit einem Schlauch ab. Dann stechen Sie die Rasennarbe ab. Diese Rasensoden können Sie verkehrt herum kompostieren oder Sie verwenden diese für eine Reparatur des alten Rasens.
Beim Teichaushub fangen Sie außen an und arbeiten nach innen weiter. Also zuerst die Sumpfzone mit schrägen Rändern ausheben. Dann stecken Sie die Flachwasserzone ab und heben diese aus. Danach folgt die Tiefwasserzone. Bei diesen Aushubarbeiten müssen Sie alle Wurzeln und Steine entfernen, damit später die Teichfolie nicht beschädigt wird. Außerdem wird zum Schutz der Folie eine 5 bis 10 cm starke Sandschicht auf die einzelne Flächen eingebracht.
Möchten Sie um den Teich herum noch eine Blumenrabatte haben, so wie ich, dann sollten Sie dort auch noch den Rasen abstechen.
Am äußeren Teichrand habe ich Borde und 30er Gehwegplatten eingebaut. Später wird die Teichfolie über diese Borde gezogen, damit die Pflanzen auf der zukünftigen Blumenrabatte den Teich nicht „leer trinken“ können. Es gibt auch andere Möglichkeiten für die Randgestaltung. Sie können z.B. einen kleinen Graben ausheben und dort später die Folie doppelt nach oben gefaltet reinlegen.
Den Aushub habe ich rings um die Blumenrabatte verteilt.
Auf diesen Aushub habe ich dann gleich Rasen eingesät.
Die frisch eingesäte Fläche sollte ich noch nicht betreten.
Also ist erst einmal eine Zwangspause angesagt.
Diese Pause sollten Sie nutzen, um Ihren Teich genau auszumessen. Die Maße brauchen Sie später für die einzelnen Berechnungen. (Formeln siehe ganz unten bei Berechnungen)
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo Sie sich ein paar gute Freunde zum Grillen einladen können. Natürlich müssen diese Freunde vor dem Grillen mit helfen, die Folie in den Teich zu legen. Denn alleine schaffen Sie das wegen dem Gewicht der Folie einfach nicht. Das sollten Sie an einem schönen sonnigen Tag tun, denn die Folie wird erst einmal ausgelegt. So bekommen Sie die Falten besser aus der Folie raus.
Bevor die Folie nun in den Teich kommt, müssen Sie erst einmal Teichfließ in die Teichgrube legen. Dieser Fließ verhindert später, dass noch nachwachsende Wurzeln und Steine die Teichfolie durchbohren. Außerdem können so keine Wühlmäuse die Folie beschädigen.
Wenn Fließ und Folie ordentlich in der Teichgrube ausgelegt sind, können Sie auf den einzelnen Teichzonen den Sand schaufeln und die Zonen mit den gesammelten Feldsteinen abgrenzen.
Nun können Sie Ihre Teichpflanzen kaufen und den Teich nach und nach fluten. Dabei pflanzen Sie in jede Zone die Teichpflanzen gleich mit ein. Weil es in meinem Garten kein Wasseranschluss gibt, musste ich auf den Regen warten.
Diese Zeit habe ich genutzt, um die ersten
Stauden auf die Blumenrabatte zu pflanzen.
Und so sieht dann der fertige Folienteich aus.
Weil ich keinen Wasseranschluss im Garten hatte, musste ich noch einen Bachlauf bauen. Dieser wurde vom Dach der Gartenlaube mit
Regenwasser gespeist. Das Regenwasser war natürlich nicht sauber. Deswegen hatte ich noch zwei Plasteteiche in den Bachlauf eingebaut. In diesen Miniteichen setzte sich dann der gröbste Schmutz
ab.
Der Teich und der Bachlauf sollen eine Einheit bilden, d.h. in den Teich wird eine Teichpumpe eingesetzt. Diese pumpt das Wasser durch einen extra verlegten Schlauch in das erste Becken des Bachlaufs. Dort setzt sich der gröbste Schmutz ab. Dann fließt das Wasser zum zweiten Becken und wird dort noch einmal gereinigt. Über den weiteren Bachlauf fließt das so gereinigte Wasser wieder zurück in den Teich. Der Bachlauf und die beiden Becken müssen natürlich mit einem Gefälle gebaut werden.
Und so sieht der Teich mit dem Bachlauf aus, wenn alles fertig ist:
Wie groß ist der Teich?
Wenn Ihr Teich kreisrund geworden ist, dann nehmen Sie die Formel für die Kreisberechnung:
AKreis = π x r²
(π = 3,15 und r ist der Radius der Teichoberfläche)
Wenn Ihr Teich eher ein Oval geworden ist, dann lautet die Formel:
AEllipse = π x a x b
(π = 3,15, a ist der Radius der längsten Seite und b ist der Radius der kürzesten Seite der Teichoberfläche)
Wie viel Wasser passt in den Teich?
Da der Teich mehr oder weniger ein Kegelstumpf ist, brauchen wir nun die Formel für die Volumenberechnung eines Kegelstumpfes:
VKegelstumpf = A1 + A2 : 2 x h
Zerlegen Sie diese Formel:
A1 ist die Teichoberfläche, die Sie oben schon berechnet haben.
A2 ist die Fläche der Tiefwasserzone. Diese berechnen Sie nach der oberen Formel.
Beide Flächen-Ergebnisse werden addiert, dann durch 2 geteilt und mit h multipliziert.
Und dieses h ermitteln Sie, indem Sie ein Seil mit einem Gewicht an eine lange Leiste befestigen.
Diese Leiste mit dem Lot legen Sie nun an der tiefsten Stelle über den Teich.
Die Länge des Lotes ist dann h.
Wie viel Folie bzw. Flies muss gekauft werden?
Dafür gibt es eine einfache Formel, allerdings ist diese Berechnung nicht sehr genau:
Folienlänge = Teichlänge + 2x Teichtiefe + 60 cm Rand
Folienbreite = Teichbreite + 2x Teichtiefe + 60 cm Rand
Wenn Sie das aber genauer berechnen möchten, dann brauchen Sie die Formel für die Mantelberechnung eines Kegelstumpfes. Aber glauben Sie mir, diese Formel wollen Sie nicht wirklich wissen. Darum nehmen wir die viel einfachere Formel für die Mantelberechnung eines Kegels, was auch den Vorteil hat, dass Sie Folie für den späteren Bachlauf übrig haben:
AMantel = π x r x s
Was π und was r ist, das wissen Sie schon. Aber wofür steht dieses s?
Legen Sie ein langes Seil vom äußersten Teichrand bis zum Mittelpunkt des Teichgrundes. Dabei wird das Seil nicht gespannt, im Gegenteil, es soll jede Unebenheit der einzelnen Teichzonen mitmachen. Dann kennzeichnen Sie den Seilanfang und das Seilende mit einem Knoten. Nehmen Sie das Seil wieder raus und legen Sie es der Länge nach hin. Nun messen Sie das Seil von einem Knoten zum anderen Knoten. Diesen Wert tragen Sie in der Formel bei s ein.
Wie viel Sand muss gekauft werden?
Sie nehmen das Ergebnis von der Mantelberechnung und multiplizieren es mit der Sandstärke (Maßeinheit beachten!). Das ist dann sehr großzügig berechnet, aber Sie brauchen ja noch Sand für den späteren Bachlauf. Die Sandstärke in meinem Teich beträgt etwa 10 cm.